Pressemitteilung: Heimstaden bald zahlungsunfähig? Berliner Bestand jetzt vergesellschaften!

Aus Norwegen und Schweden häufen sich Meldungen, dass Heimstaden in ernsthaften Finanzierungsschwierigkeiten stecken könnte. Eine Zahlungsunfähigkeit ab 2024 wird für möglich gehalten. 

Hintergrund ist, dass der Wert aller Heimstaden-Anleihen auf dem Markt jetzt nur noch 108,8 Mrd. NOK beträgt, also 44,2 Mrd. NOK weniger als bei der Ausgabe der Anleihen. Dies entspricht einem Wertverlust von 29 Prozent. Es sollen bereits mehrere internationale Hedge-Fonds begonnen haben, sich auf das Heimstaden-System zu konzentrieren. Es wird erwartet, dass Heimstaden Bostad Gefahr läuft, seine Kredite nicht mehr bedienen zu können (https://www.finansavisen.no/bolig/2023/08/14/8028740/langiverne-skjelver-i-heimstaden-verdien-av-gjelden-ned-44-mrd.).

Wir Mieter:innen wollten nie Heimstaden als Vermieter haben. Entweder hat der Konzern unsere Häuser zu Spekulationspreisen mit Umgehung des Vorkaufsrechts gekauft, oder wir mussten aus der Not heraus einen für uns sehr ungünstigen Mietvertrag bei Heimstaden abschließen.

Die schlechte Finanzlage bei Heimstaden wundert uns nicht. Der Konzern verfolgt nur ein Ziel: Profit. Auf der Jagd nach der bestmöglichen Profitrate werden Risiken in Kauf genommen, als ob unsere Stadt ein Monopoly-Spielbrett wäre. Letztlich scheint sich Heimstaden an dem Mega Deal mit Akelius verhoben zu haben. Gegen unerwartete Entwicklungen, wie Zinserhöhung, Inflation und Energiekrise ist ein auf rücksichslose Expansion gebürstetes Geschäftsmodell nicht gerüstet. Sicherheiten und Stabilität werden gern den angestrebten hohen Dividenen geopfert.

Doch es sind unsere Häuser, unsere Wohnungen, unser Zuhause! Wir gehen täglich arbeiten um dann nicht selten 40 Prozent oder mehr für die Miete abdrücken zu müssen. Für Häuser, die wir mit unserer Miete bereits drei oder vier Mal amortisiert haben. Wäre da nicht die andauernde Spekulation mit dem Grund und Boden, auf dem sie stehen.

Wir fordern, dass der Berliner Senat sich jetzt endlich zur Demokratie bekennt und den erfolgreichen Volksentscheid zur Enteignung und Vergesellschaftung von Deutsche Wohnen, Heimstaden & Co. umsetzt! Die Rechtsgrundlage ist dafür gegeben und der Souverän, wir Wähler:innen, haben unseren Willen eindeutig zum Ausdruck gebracht. Am Ende könnte eine Enteignung und Vergesellschaftung von Heimstaden & Co. sogar der Goldene Weg für die ins Straucheln geratenen Spekulaten sein. Bevor sie bankrott gehen oder Notverkäufe tätigen müssen, könnte die zu zahlende Enteignungsentschädigung die Konzerne stabiliseren. Und der Senat würde durch seine Ignoranz nicht weiter das Vertrauen der Berliner:innen in die Demokratie zerstören. Beide, der enteignungsunwillige Senat und der sich verspekulierte Heimstaden-Konzern könnten so das Gesicht wahren. Man muss es nur wollen!

Wir wollen und werden jedenfalls weiter für die Vergesellschaftung unsere Häuser und Wohnungen kämpfen. Und solidarisch unterstützen wir die Kämpfe von Heimstaden-Mieter:innen in anderen Städten gegen Mietenwahnsinn, Gentrifizierung und Verdrängung (https://www.stopheimstaden.org/unsere-volle-solidaritaet-mit-den-kaempfenden-heimstaden-mieterinnen-in-schweden-und-den-niederlanden/).